Verladehof

Das Marineuntersuchungsgefängnis hat im Keller eine Tür, die direkt in den Verladehof führt. Von hier aus wurden die Todeskandidaten nach Holtenau auf den Schießplatz zur Hinrichtung gebracht. Auch Oskar Kusch ging diesen Weg.

Die Soundinstallation „Der letzte Weg“ wurde von Herrn Penschuck erdacht und umgesetzt.

Hier können Sie das vollständige Stück hören:

Herr Penschuck. „REGISTRATO R95/24. Oskar Kusch. Der letzte Gang / Requiem 1–9“

Der letzte Gang – Komposition zwischen Aufmerksamkeit, Aufklärung und Gedenken.

Die Klanginstallation „Oskar Kusch – der letzte Gang / Requiem“ wurde eigens für die Ausstellung in Auftrag gegeben und bereichert die 10 Wände im Innenhof um eine Tonebene, die Kuschs letzten Gang zur Hinrichtung als bedrückende Hörsequenz erfahrbar macht. Außengeräusche des Mai wie Vogelstimmen und der Klang der Kieler Straßenbahn, die in der Nähe ihre Endhaltestelle hatte, leiten über zu Geräuschen im Inneren des Gefängnisses. Schlüsselklappern, Öffnen von Türen, Schritte in den Gängen, das Verlassen des Gebäudes zum Verladehof und schließlich das Abfahren des Gefangenentransports zum Ort der Hinrichtung. Abwechselnd folgen 9 Sätze eines Requiem in moderner Form, die auf den Außenbereich hin abgestimmt gut hörbar die Besonderheit des Anlasses und verschiedenste Emotionen thematisieren. Alle 9 Sätze basieren auf einer Frequenz von 396 Hz und schaffen durch die kompositorische Variation des Klangs – sogenannte ‚algorithmische Komposition‘ – einen neuen aktuellen Beitrag zu den verschiedenen Formen des Gedenkens, den die beteiligten Veranstaltungen am 12. Mai zum Gedenktag der Ermordung Oskar Kuschs angeboten haben.

© Credits Found Footage:

Straßenbahn Kiel: „Die Kieler Straßenbahn: Mit der Linie 4 durch die Stadt und durch die Geschichte eines Verkehrsmittels“
Audiosamples aus dem Dokumentarfilm Film von Kay Gerdes und Ulrich Sodemann  ©2005 Uni-Online Press.
Samples Vogelstimmen, Gebäudeflure, Schritte, Türen, Lkw : By Courtesy of rbnx, rishkabee, itinerantmonk, tubbers, georgisound, trip2000, mullumbimby, darth biomech

Dank an die Lines Supercollider-Community, insbesondere Tyler Etters für sein fantastisches Norns-Script Dronecaster.

Über Herrn Penschuck

Herr Penschuck, *1966 in Melbourne, aufgewachsen überwiegend in Deutschlands Nordwesten, studierte bildende Kunst bei Gert Selle an der Universität Oldenburg. In den 90er Jahren war er Mitglied der inzwischen historischen Produzentengalerie karg in Oldenburg und 1995 Mitarbeiter von Christo&Jeanne Claude bei dem Projekt Wrapped Reichstag. Seit 1990 beschäftigen sich seine Ausstellungen, Installationen und Performances mit struktureller Macht und ihrer Zeichen – wie behördlicher Stempel. Er arbeitet in Oldenburg als Konzept- und Klangkünstler und als Grafikdesigner.

In Kiel war von ihm bereits im Rahmen der Ausstellung „War mein Opa Nazi?“ von 2019–2022 die Installation „Abrahams Schoß“ zu sehen.

www.herrpenschuck.eu